Ernährung und Gehirn #1

Warum dein Gehirn bei der Umsetzung deiner Ziele dazwischen funkt und wie du dieses Wissen nutzen kannst:

Ich finde es schön, dass viele den Jahreswechsel nutzen, um zu reflektieren und um sich für eine bewusstere Lebensweise zu entscheiden. Nur… An die Vorsätze kann sich am 12. Jänner kaum noch jemand erinnern… ;-)

Passend zum Jahresbeginn und zu vielen rigorosen Neujahrsvorsätzen, entführe ich euch in die Welt der Basalganglien. Basalganglien liegen unterhalb der Großhirnrinde und sind eine Gruppe mehrerer Kernteile des Gehirns. Diese Kerne sind stark mit verschiedenen Hirnarealen verknüpft und für eine Reihe von Funktionen zuständig. Ich gehe heute näher auf eine ganz bestimme Funktion ein: das Routineverhalten.

Alle Gewohnheiten, die wir tagtäglich ausführen, werden von den Basalganglien gesteuert. Unser Gehirn liebt „effiziente Abläufe“, deshalb schafft es Gewohnheiten. Denn jede Handlung, die in den Basalganglien gelandet ist, wird automatisiert ausgeführt, somit zu Routine und spart Energie. Diese wird immer durch einen Auslösereiz gestartet. Wir geben zwar einen manchmal mehr oder weniger bewussten Anstoß für die Handlung, die Durchführung passiert dann wie von Zauberhand. Das Gehirn nimmt ein Bild wahr und überprüft sofort, ob es dazu eine passende Gewohnheit abrufen kann. Ein Beispiel: Ich betrete morgens mein Bad, sehe den Zungenschaber, schabe meine Zunge, betrete die Küche, sehe den Kühlschrank, gehe darauf zu, nehme einen Löffel und Leinöl, beginne mit dem Ölziehen, koche Wasser für meinen Tee,… Wenn ich näher darüber nachdenke, fühle ich mich wie ein Roboter. :-)

Zurück zu den Gewohnheiten. Sobald eine Routinehandlung ausgeführt wurde, wird eine kleine Menge Glückshormone, Serotonin und körpereigenen Opioiden, ausgeschüttet. Routine macht unser Gehirn also glücklich. Ihm ist es dabei ganz egal, ob diese Routine gesundheitsfördernd ist, oder eben nicht. Hauptsache Routine und Glückshormone! Deshalb fällt es uns so schwer, Gewohnheiten zu ändern und Vorsätze dauerhaft umzusetzen. Wir wollen Glückshormone!

Was bedeutet das für das Erreichen deiner Ziele?

Mit einem neuen Vorsatz möchtest du eine neue Routine bilden. Das heißt, alte Verhaltensmuster müssen verlernt, neue geübt und dauerhaft in den Basalganglien eingebettet werden. Wie du das schaffst, werde ich dir Stück für Stück näherbringen.

Für heute gebe ich dir diesbezüglich eines mit: Es ist normal, dass man scheitert und Fehler macht! Unser Gehirn möchte Routine nicht aufgeben!

Beispiel: Miriam möchte im neuen Jahr komplett auf raffinierten Zucker verzichten. Drei Tage schafft sie es, tatsächlich zu verzichten und fühlt sich trotz schlechter Laune irgendwie großartig. ;-) Am vierten Tag geht sie an einer Bäckerei vorbei und kann einem Schokocroissant einfach nicht widerstehen. Was macht Miriam? Sie ist frustriert, weil sie ihr Vorhaben nicht umsetzen konnte, wirft ihren Vorsatz über Bord und isst wieder wie bisher.

Warum hat Miriam es nicht geschafft? Das Gehirn hat das „Bild Schokocroissant“ als Reizauslöser einer gewohnten Handlung wahrgenommen und die Routinehandlung „Schokocroissant essen“ durchgeführt.

Warum hat sie aufgegeben? Der Frust. Miriam war so frustriert, dass sie ihr Vorhaben sofort auf Eis gelegt hat. Jedoch hätte sie bereits mit den ersten drei zuckerfreien Tagen einen Grundstein für ihre neue Routine gelegt. Ihr Gehirn war auf dem richtigen Weg und hat begonnen, neue Nervenbahnen zu bilden.

Schade.

Nochmal: Fehler passieren, wenn man neue Verhaltensweisen erlernt. Ausrutscher dürfen sein. Sie gehören zum Lernprozess einfach dazu!

Ganz egal, was du dir für das neue Jahr vorgenommen hast, sei es in Bezug auf deine Ernährung, deine Persönlichkeitsentwicklung, soziale Kontakte oder sonstiges: Gib nicht auf, wenn du einen Vorsatz nicht sofort ohne Rückschläge durchziehen kannst.

Nimm an, dass Fehler passieren und bleib dran! ;-) 

Alles Liebe,

Christina

 
Collage 2019-01-03 10_59_55jpg