Meine Lieblingsübung
Wie versprochen zeige ich euch heute die Übung „Emotionalkörper Therapie“ aus dem gleichnamigen Buch. Durch diese lernt man, Gefühle aller Art liebevoll anzunehmen.
Wenn wir Gefühle nicht spüren wollen...Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir Strategien, um mit Gefühlen, die sich nicht gut anspüren, umzugehen. Oft lassen wir sie gar nicht richtig aufkommen, weil wir sie nicht aushalten wollen. Bevor Druck, Unruhe, Stress, Angst, Langeweile, Überforderung, Müdigkeit, Enttäuschung etc. zu groß werden, steuern wir mit einer über die Jahre entwickelte Strategie entgegen. Häufige Strategien sind Sport, Arbeit, emotionales Essen, „Herumzwidern“ (also den Frust bei den Mitmenschen auslassen), Putzen etc.
Hinter diesen ungewollten Gefühlen steckt meist ein unerfülltes Bedürfnis. Wie im letzten Beitrag beschrieben, neigen viele dazu, bei Stress zu essen. Der Stress wird dadurch nicht geringer, denn essen „hilft“ nur bei körperlichem Hunger und nicht gegen Stress. Das unerfüllte Bedürfnis wäre in diesem Fall vermutlich Ruhe und Entspannung. Bei Langeweile wäre eine anregende Aktivität (außer Essen) förderlich usw. Unser Auftrag lautet, in uns hineinzufühlen, um herauszufinden, welches unerfüllte Bedürfnis hinter einem Gefühl steckt.
Wenn man öfters mit emotionalen Essanfällen zu kämpfen hat, sollte man diese Übung nicht in akuten Situationen durchführen, sonders erst, wenn man sich einigermaßen gut fühlt. Mit der Zeit schafft man es auch in unangenehmen Gefühlslagen.
Auch wenn man nicht zu Essanfällen oder übermäßigem Essen neigt, ist diese Übung sehr empfehlenswert. Sie eignet sich für alle, die sich selbst ein Stück näherkommen wollen. ;-)
Übung: Emotionalkörper-Therapie
Du kannst folgende Übung schriftlich oder einfach gedanklich durchführen.
1. Das Gefühl begrüßen
Suche dir einen ruhigen und bequemen Platz, schließe deine Augen, atme ein paar Mal bewusst und langsam ein und aus. Nun erfühlst du die Signale deines Körpers. Vielleicht spürst du ein Kribbeln, ein Ziehen, Schwere, Anspannungen, einen „Knopf“ oder Kloß. Versuche dann, dein Gefühl zu benennen. Manchmal fühlt man auch mehrere gleichzeitig (z.B. Stress und Müdigkeit).
Begrüße deine Gefühle: „Hallo Stress, schön dass du das bist.“
2. Dem Gefühl danken
Im nächsten Schritt bedankst du dich für dein Gefühl. Warum sollte man sich bei einem Gefühl bedanken, das man gar nicht spüren möchte? Gefühle sind dazu da, um uns zu zeigen, was wir in einem Moment brauchen. Anstelle es verdrängen und wegschieben zu wollen, können wir es mit Dankbarkeit annehmen. Sobald der Satz „Danke, dass du da bist.“ ausgesprochen wird, fühlt es sich bereits nicht mehr so schlimm an. Das Gefühl hat die Berechtigung bei uns zu sein. Was kannst du spüren, wenn du dich bei deinem Gefühl bedankst?
Bedanke dich bei deinem Gefühl: „Danke Stress, dass du da bist.“
3. Das Gefühl in Liebe annehmen
Wenn wir unsere Gefühle in Liebe annehmen, signalisieren wir uns, dass sie die Berechtigung haben, ein Teil von uns zu sein. Die Worte „Danke“ und „Liebe“ verändern die Wahrnehmung unserer Gefühle sofort. Es dauert seine Zeit, bis man Gefühle, die man gar nicht spüren will, mit Liebe annehmen kann.
Du sprichst: „Stress, ich nehme dich in Liebe an.“
4. Gefühl sprechen lassen
Im letzten Schritt fragt man sein Gefühl „Stress, was kann ich für dich tun?“ oder „Stress, was willst du mir sagen?“. Manchmal „hörst“ du klare Botschaften, manchmal erhältst du vielleicht gar keine oder erst beim nächsten Übungsversuch. Trotzdem hat die Annahme der Gefühle eine positive Veränderung in dir bewirkt.
Nach den vier Schritten lade ich mir ein positives Gefühl ein. Meistens Dankbarkeit. Ich warte, bis mich Dankbarkeit durchströmt. Außerdem notiere ich meistens Schlagworte oder Sätze, die ich mir unbedingt merken möchte.
Durch die Emotionalkörper-Therapie habe ich gelernt, meine Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und danach zu handeln. Ventile wie Sport, wenn ich ihn eigentlich nicht brauche, Essen, wenn es nicht die Lösung ist usw. kommen äußerst selten vor. Und wenn, dann ist es auch in Ordnung.
Ganz wichtig: Wenn du das Gefühl hast, dass durch die Übung Themen aufgewirbelt werden, die du nicht im Alleingang bewältigen kannst, wäre es ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Ich wünsche dir viel Freude und Liebe
Christina